Nach dem Wetter der letzten Tage zeigt sich Wales heute von einer komplett anderen Seite. Bereits morgens lockern die Wolken auf, der blaue Himmel und die Sonne zeigen sich. Mit großen Erwartungen brechen wir gleich nach dem Frühstück in Richtung Porthmadhog auf. Das Ziel für heute heißt Portmeirion und ist der Traum eines Architekten und Adligen, ein wenig Toskana an die walisische Küste zu holen. Hier hat er ihn sich erfüllt, in einer Mischung aus Filmkulisse, Ferienanlage und Themenpark. Bereits auf dem Weg dorthin gibt es einiges zu sehen, vor uns reihen sich dutzende alte Ford-Oldtimer auf, die an einer Rallye durch den Snowdonia National Park teilnehmen. Und so gibt es schon auf dem Parkplatz viel zu schauen und zu bestaunen.

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Kaum sind wir durch die Kasse ins Dorf gelaufen fühlen wir uns wirklich in ein toskanisches Dorf versetzt, bunte Häuser im typischen Stil, das glitzernde Meer und Palmen machen die Illusion perfekt. Und die Sonne trägt natürlich auch ihren Teil mit dazu bei.

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Weiter unten am Wasser müssen wir uns immer wieder daran erinnern – Ja, das ist Wales!!! – denn nur der Tidenhub verrät, das wir mitnichten an der Adria oder Riviera gelandet sind. Auf dem halben Weg zur Flut säumen Sandstrände das Dorf, und die Bucht wird von zauberhaften Sandbänken durchzogen.

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Wir wandern den Küstenweg entlang und an jeder Biegung verzückt uns die Aussicht auf feine Sandstände und schroffe Klippen gleichermaßen.

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Auf dem Weg zurück nach oben machen wir Halt um eines der berühmten hausgemachten Eis zu probieren, von denen der Reiseführer und auch die Portmeirion Broschüro unisono schwärmen. Wir entscheiden uns für Turkish Delight und Cookies and Cream und das Eis ist wirklich wundervoll, riesig gefüllte Becher relativieren zudem den Preis. Dennoch ist das Red Boat in Beaumaris sicher noch einen Tick besser.

Danach wollen wir von der kostenlosen Zugtour durch den Wald profitieren, doch der Zug entpuppt sich als ein Traktor mit einem recht kleinen Anhänger, der sich schnell mit den wartenden Rentnern und Familien füllt. Wir entscheiden uns dagegen, noch weiter zu warten und machen uns auf eigene Faust auf den Weg in den Wald. Auf jeden Fall die bessere Entscheidung den es gibt soviel zu sehen und während die Zugtouristen an wenigen Haltepunkten aus dem Zug gescheucht und dann wieder aufgelesen werden können wir den Wald ganz in unserem Tempo durchstreifen, auch jenseits der großen Wege die der Zug fahren kann.

Im Wald wimmelt es von Rotkehlchen, die garnicht scheu sind, sondern offensichtlich mit Freude vor der Kamera posieren. Dazu gibt es Libellen, Vögel und jede Menge exotische Bäume und Sträucher und zauberhafte Aussichten aus den Pavillons und auch dazwischen.

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Wieder im Dorf angekommen beschließen wir, nach Porthmadhog weiter zu fahren um dort eine Kleinigkeit zu essen und zu versuchen, mit dem Ffestiniog Train, einem der kleinen Dampfbetriebenen Züge in Wales eine Ausfahrt in den Snowdonia National Park zu machen. Um 15:50 soll der letzte Zug starten, und den wollen wir erwischen.

Trotz Navi landen wir in Porthmadhog erst mal an der falschen Bahnstation, dort wo der kleine Zug zu seiner nicht einmal eine Meile langen Tour aufbricht. Also müssen wir einmal komplett ans andere Ende der Stadt, Glück dass wir genug Zeit mitgebracht haben. Unterwegs finden wir ein kleines Caffi das Sandwiches und Paninis führt, eine nette Abwechslung zum üblichen Fastfood. Danach machen wir uns erst mal auf um die Zugtickets zu kaufen. Es ist erst kurz vor 3 und so nutzen wir die restliche Zeit um durch einen Souveniershop zu stöbern, in dem wir zwar keine Souveniers finden, aber sehr günstige Jacken im Ausverkauf und so ist Simone heute dran mit einer neuen Jacke.

Im Hafen konnten wir nicht nur das Treiben am Bahnhof beobachten wo,die Lokomotive mit Kohle und Wasser betankt wurde, sondern auch anderen Touristen beim Krabbenfischen zusehen und die aktiven Möwen und sogar einen Kormoran beobachten.

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Danach ging es an Bord des historischen Schmalspur-Zuges. Die kleine Dampflokomotive wurde vorgespannt und sollte uns in einer guten Stunde knapp 20 Meilen weit und 700 Fuß höher in die Berge ziehen. Die ffestiniog Strecke war ursprünglich eine Bahn um Schiefer aus den Bergen zum Hafen zu bringen und so angelegt, dass die Wagen allein durch die Schwerkraft bis zum Hafen rollten. Pferde zogen die leeren Wagen dann zurück zu den Steinbrüchen. Erst 30 Jahre nach ihrer Errichtung ersetzten Dampflokomotiven die Pferde. Heute haben Touristen den Schiefer ersetzt und erfreuen sich an der historischen Technik und der einmaligen Aussicht.

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Auf dem Weg nach oben muss die Lokomotive ganz schön arbeiten um unseren gut besetzten Zug nach oben zu bringen. Dies lässt erahnen welch hartes Los die Schlepppferde auf den Schieferbahnen gehabt haben. Die rauen Berge von Snowdonia bilden eine eindrucksvolle Kulisse für die Fahrt mit dem Dampfzug.

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Die Fahrt führt und bis nach Bladeau Ffestiniog. Von dort geht es, deutlich schneller zurück – die Wagen laufen von selbst und wir brauchen den Dampf weniger zum Vortrieb als um den Bremsdruck zu produzieren. Der Himmel zieht auf dem Weg zurück Raschheit und erinnert uns daran, wie wechselhaft das Wetter in den Bergen oft sein kann.

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So sind wir dann doch froh mit einer halben Stunde Verspätung wieder in Porthmadhog zu sein. Auf dem Weg zum Auto finden wir noch einen Spar Supermarkt der trotz So nötig und vorgezogener Stunde noch geöffnet hat. Wir decken uns mit Sandwiches, Crisps und Bier ein und düsen nach Hause, um auf dem Zimmer zu Abend zu essen und Postkarten und Tagebuch zu schreiben. Gottseidank gibt es wieder Internet, und so könnt ihr alle auch wieder lesen was uns so passiert.

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