Guten Morgen San Francisco – obwohl es gestern spät war sind wir beide schon um 4 Uhr morgens Ortszeit wach. Dem Jetlag ganz auszuweichen ist uns also nicht gelungen. Wir versuchen noch so lange wie möglich im Bett zu bleiben um uns an den Rhythmus der Pazifischen Sommerzeit zu gewöhnen. Gegen acht geht’s dann los – erst mal auf zum frühstücken, gleich um die Ecke des Hotel Vertigo liegt Han’s Coffee Shop – ein kleiner und unscheinbarer Laden dem besonders gute Pancakes nachgesagt werden. Nach zwei riesigen Portionen (wir müssen uns noch daran gewöhnen dass man hier besser zusammen eine Portion isst) und zwei Tassen des üblichen amerikanischen Filterkaffees (kein Wunder dass Starbucks in den USA so erfolgreich ist, bei der Konkurrenz…) sind wir gestärkt und brechen auf. Auf dem Stadtplan den wir gratis bekommen hatten wurden so genannte Hop-On-Hop-Off Bustouren in offenen Doppeldecker-Bussen angeboten. Auch wenn ich die Touristen in diesen Bussen immer belächelt habe ist es doch eine perfekte Art um in kurzer Zeit viel zu sehen, wenn man weder selbst mobil ist noch sich mit dem ÖPNV der Stadt auskennt. Wir entscheiden uns für die Tour von Big Bus, die für teure 38 Dollar sowohl die Golden Gate Brücke als auch Downtown beinhaltet.
Am Union Square schnappen wir uns das morgen-Shuttle zur Fishermans-Wharf um dort die Tickets zu kaufen, machen uns dann aber erst mal auf die Wharf zu erkunden und vor allem das bekannte Pier 39 mit den wild und freiwillig da lebenden Seelöwen zu besichtigen. Die Kolonie existiert hier seit Jahren und drum herum hat sich eine Menge Tourismus mit vielen Geschäften entwickelt.
Jetzt um 10 Uhr morgens ist es hier aber noch ruhig, die meisten Inhaber machen Ihre Geschäfte entweder gerade erst auf oder sind noch nicht da und auch die Touristen schlafen länger – nur einige wenige sind ebenso gejetlagged wie wir und schon auf den Beinen. Wir bummeln durch das Pier und endlich hören wir sie, die Seelöwen bellen und rangeln, sie haben sich eine Art künstliche Insel innerhalb des Pier-Beckens als ihren Lebensraum ausgesucht und lassen sich weder von uns noch von den anderen fotografierenden Touristen stören. Auch wir geniessen die Ruhe vor dem Sturm und bummeln durch die Fishermen’s Wharf bevor wir den nächsten Bus besteigen.
Doch gerade als es losgehen soll zieht ein Gewitter auf und prasselt auf uns nieder. Spontan beschliessen wir, uns und meine Kamera in Sicherheit zu bringen und bei IN-n-Out Burger zu Mittag zu essen. Die Empfehlung meines Bruders ist dank des Regenschauers überfüllt und es dauert ein Weilchen bis wir unsere superleckern Burger und die frisch geschnittenen Fries aufgerufen werden – anders als in Deutschland ist es in USA und anderen Ländern üblich die Bestellung abzugeben und dann per Nummer aufgerufen zu werden, sobald die Bestellung bereit ist. Der Vorteil – alles wird zumindest bei In-N-Out frisch zubereitet – lecker und heiß. Leider kennen wir jedoch das nicht so geheime “Secret Menü” der Burgerbratstube nicht, und müssen deshalb auf die Sauce auf unseren Fries verzichten – ein Fehler der uns nicht noch einmal passieren wird.
Danach streifen wir noch ein wenig durch die Geschäfte des Fishermen’s Wharf, von Ghirardellis Schokoladen-Market bis hin zu diversen Souvenirshops ist nichts vor uns sicher. Auch einen Kamerashop suche ich auf, verzichte jedoch auf die zahlreich angebotenen, billigen China-Linsen und -Filter, nur einen Zweitakku kaufe ich, nachdem ich den überteuerten Preis abgelehnt hatte. Zum Glück, denn GPS und Bildstabilisatoren in den neuen Objektiven saugen ganz schön Strom. Da kommt mir der zumindest teil-geladene Akku gerade recht.
So ausgestattet erklimmen wir den nächsten Bus und fahren, durch die Stadt und am Hippie-Viertel Haight-Ashbury vorbei in Richtung Golden Gate Bridge. Dabei bekommen wir einen ersten Eindruck des 49-Mile-Scenic-Drive, den wir morgen fahren wollen bevor wir die Stadt gen Süden verlassen werden. Am Aussichtspunkt vor der Golden Gate Bridge dann der obligatorische Fototermin bevor es auf dem Bus dann auf die Reise über die Brücke und zurück geht – auf dem offenen Busdeck ein Erlebnis der besonderen Art, denn auf der hoch über der Bucht befindlichen Brücke bläst der Wind kräftig und lässt kein Haar an seinem Platz.
Danach fahren wir mit dem Bus zurück nach Downtown, und stürzen uns nach einem kurzen Stop im Hotel ins Shopping-Getümmel. Wir stöbern durch Victoria’s Secret, den Disney und den Ferrari Store und ich besorge mir endlich eine US-Telefonkarte, muss aber feststellen dass der favorisierte 30 Dollar Tarif nur online und nur mit einer Lieferzeit von ca. einer Woche zu bekommen ist – eine echt dumme Idee. Also weichen wir spontan auf den 3$ a Day Tarif aus, der für knappe 50 Dollar 3GB an Daten bietet – sollte reichen. Und noch eine Enttäuschung folgt, das Hop-On-Hop-Off Ticket gilt zwar 24 Stunden lang, doch für die Nachttour gilt es nicht – der letzte Bus den wir nutzen können fährt um 5 Uhr Nachmittags. Also kann man das 24 Stunden Ticket nur für 8 Stunden wirklich nutzen, das ist schade. Aber uns macht das nichts aus, denn nach zwei sensationellen Stück Cheesecake bei der Cheesecake-Factory im obersten Stockwerk von Macy’s fallen wir ins Fresskoma / Jetlag und traben gemütlich ins Hotel zurück um dann todmüde ins Bett zu fallen.