Endlich wieder auf Tour. Nach zwei Tagen in Melbourne wollten wir uns eigentlich gestern schon auf den Weg machen, um der Südost-Küste in Richtung Sydney zu folgen. Doch unser kleiner treuer Suzuki Camper machte gestern zum ersten mal Zicken. Na ja eigentlich war er völlig unschuldig. Ansicht begann all unseren Krempel vom Appartement zurück in den Camper zu schleppen und zu verstauen passierte es, der Schlüssel rutschte aus der Tasche und blieb drinnen liegen, die schwungvoll geschlossene Türe war fest verschlossen. Mist! Also die Campervermietung angerufen, die sich um den Pannendienst bemühen wollten, auf unsere Kosten natürlich, immerhin hatte ich ja Mist gebaut.
Noch dazu lief die Zeit davon, es war schon halb zehn und damit nur noch eine halbe Stunde bis zum Checkout. Also haben wir erst mal alles runtergeschleppt und immer wieder bei Sonja von All Seasons angerufen, doch die hatte einfach kein Glück. während wir warteten meinte mein Schatz zu mir: “Du weisst schon dass rechts hinten das Fenster offen ist.” es war nur ein Spalt, aber ein Hoffnungsschimmer war es doch. Der Drahtkleiderbügel mit dem die Türe des Apartmenthauses festgehalten wurde und mein Schweizermesser waren die restlichen Utensilien für den Einbruch. Mit viel Gefummel und Gewürge gelang es mir, den Kleiderbügel so zurecht zu biegen, dass ich damit den Knopf erwischen und hochziehen konnte. Glücklich fielen mein Schatz und ich uns in die Arme, sagten Sonja ab und luden ein im los zu kommen.
Doch allzu weit kamen wir nicht. Kurz nach der Stadtgrenze von Melbourne verliessen wir den Highway um in Richtung Philipp Island zu fahren. Circa 20 Kilometer nach Pakenham schleuderte uns ein LKW einen Stein in die Windschutzscheibe geschleudert und ein 10 cm großes Spinnennetz auf der Scheibe hinterlassen. Gleich im nächsten Ort riefen wir also wieder Sonja an, die sich dem Problem auch gleich annahm, allerdings sollten wir da wir die Zusatzversicherung nicht hatten die Kosten tragen. Doch dafür hab ich ja die Miles and More Vollkasko, also gleich mal den Schaden nach Deutschland gemeldet. Währenddessen die nicht so tollen Neuigkeiten von Sonja, immerhin gabs in Pakenham einen Scheibenreparaturdienst, doch unsere Scheibe hatten sie nicht auf Lager. Doch zuerst mal im Schleichtempo zurück und die Scheibe anschauen lassen. Bei National Windscreens hieß es dann, die Scheibe müsse raus, und für 195 Dollar (nichtmal 160 Euro) eine neue rein. Wir trauten unseren Ohren nicht, mit so nem günstigen Preis Hüttenwerk nicht gerechnet. Nun gut, also noch einen Tag auf dem Campingplatz in Pakenham totschlagen. Der war übrigens mit 33 Dollar sensationell teuer dafür dass Pakenham nichts zu bieten hat, und der Campingplatz noch weniger. Am Abend fiel gar noch das heisse Wasser aus, ein echter Reinfall.
Umso glücklicher waren wir, als wir am nächsten Morgen nach üblem Regen die Zelte abbrechen konnten und nach dem Frühstück in der Mall endlich die Scheibe erneuern lassen konnten. Gegen halb elf ging’s dann endlich weiter, nach Säle, wo wir Proviant fassten und dann raus nach Paradise Beach fuhren. Dieser wundervolle Strand gehört zum Ninety Miles Beach, der wunderschön und naturbelassen ist, der starken Unterströmung die Schwimmen unmöglich macht sei Dank. Dafür gibt es nicht weniger als 6 wundervolle kostenlose Campingplätze, mit Toiletten und in Golden Beach sogar Duschen, allerdings teuer mit 4 Dollar für fünf Minuten.
Dennoch ein echter Geheimtipp und eigentlich viel zu schade um nur eine Nacht zu beiden.