Was verbindet Ischgl mit Sydney? Auch wenn down under kein Schnee liegt, so sind doch beide im Dezember und Januar voll von Touristen, während die Schnee- und Skiverrückten sich auf der Silvretta vergnügen, tummeln sich Sonnen- und Naturfans aus der ganzen Welt im Südosten Australiens. Und hier wie dort ist es um diese Zeit fast unmöglich, spontan eine bezahlbare und doch komfortable Unterkunft zu finden. Wenn im Dezember der Norden Australiens in die Regenzeit kommt, fallen tausende Backpacker im Süden ein, belegen jedes vorhandene Bett. Schlechte Vorraussetzungen für einen spontanen Roadtrip durch New-South-Wales und die angrenzenden Bundesstaaten. Um erst einmal ankommen und das Jetlag loswerden zu können, habe ich bereits vor Monaten die ersten Nächte in einem günstigen Hotel inmitten von Sydney gebucht, das Y City South erinnert an das Konzept von Motel One in Deutschland, günstige, saubere Zimmer mit moderner Ausstattung zum schmalen Preis. Da ich hier schon häufiger in verschiedenen Häusern in Deutschland übernachtet habe und immer recht zufrieden war, bin ich gespannt, wie die Australier das Konzept umsetzen. Der Preis von knapp 50 € pro Nacht ist jedenfalls mehr als nur konkurrenzfähig.
Doch nach den ersten Tagen wollen wir ja mehr vom Land sehen, als nur Sydney. Da wir spontan reisen wollen, war schnell klar, dass ein eigener, fahrbarer Untersatz her muss, preislich bei zwei Personen auch nicht so weit von den Hop-On-Hop-Off Bustickets der Greyhound-Busse entfernt und für die recht kurze Reisezeit von knapp 4 Wochen viel besser geeignet. Neben den normalen Autos und Campern gibt’s in Australien eine Menge von Low-Budget Campern, das beginnt vom Kombi der mit Zelt und Isomatte vermietet wird und geht bis hin zu kleinen Vans, die mit Bett und Küche zu Mini-Wohnmobilen aufgerüstet sind. Die meisten dieser Fahrzeuge sind für europäische Verhältnisse recht alt, wird ein Mietwagen hierzulande meist ausgemustert bevor die Umrüstung auf Winterreifen (oder dann wieder Sommerreifen) fällig wird, so haben die umgerüsteten Vans und Kombis oft zehn oder mehr Jahre auf dem Buckel. Das senkt die Kosten für die Vermieter, und damit auch die Mietpreise, die jedoch in der oben erwähnten Hochsaison dennoch happig sind. Was außerdem Kosten spart, ist dass diese Fahrzeuge vor der Versicherung als normale PKW gelten, und somit in meinem Fall von der Mietwagen-Vollkasko der Kreditkarte abgedeckt sind, was mir die Kosten einer zusätzlichen Vollkasko erspart. Für die geplante Mietzeit sind das, je nach Anbieter, 500 bis 800 australische Dollar, also kein Pappenstiel.
Um die Preise der vielfältigen Anbieter zu vergleichen bieten sich gleich mehrere Peisvergleichsportale an, deren Preise auch zum Teil deutlich unter denen der Listenpreise der abvermietet selbst liegen. Ich habe es mit http://cheapmotorhomes.com.au/ versucht, die Preise von 1200 Dollar für einen Kombi mit Zelt bis hin zu fast 3000 Dollar für den teuersten Campervan angeboten hat. Die Preisunterschiede sind enorm, denn günstige Campervans gab es schon ab 1500 Dollar, am günstigsten waren die Busse von Awesome Campers und Travellers Autobarn. Doch all diese Angebote haben einen Nachteil, die Preissuchen und auch die Seiten der Vermieter selbst schweigen sich meist über die Verfügbarkeit der Fahrzeuge aus. Beim Versuch den Camper über Cheapmotohomesaustralia.com.au zu Buchen kam dann auch prompt am nächsten Tag die Info, dass das gewünschte Fahrzeug ausgebucht sei. Das angebotene Alternativangebot war dann gleich mal doppelt so teuer, so dass ich das blind ausgeschlagen habe, und mich selbst weiter auf die Suche machte. Auf eigene Faust schrieb ich die Awesome und auch Compass an. Während es bei den ersteren gar keine Fahrzeuge mehr für den gewünschten Zeitraum gab, konnte mir Compass immerhin noch ein Fahrzeug der nächsthöheren Kategorie anbieten, preislich deutlich unter dem Angebot der angeblichen “Preisvergleicher”.
Noch besser war jedoch der Tipp des Mitarbeiters von Awesome, der mir gleich zwei Vermieter nannte, die garnicht bei den Preisvergleichen gelistet waren. Der eine davon, All Season Campers ist ein echter Geheimtipp, denn hier werden Campervans und Motohomes aller Größen gebaut und vermietet aber auch verkauft. Die Fahrzeuge waren wesentlich jünger als das was es sonst so zu Mieten gibt, und vor allem der kleine Suzuki Mini-Campervan hatte es uns gleich angetan. Zwar kleiner als die meisten anderen Campervans, machte er einen durchdachten und gemütlichen Eindruck, und soll anstelle von 12-14 Litern nur 6-8 Liter verbrauchen, bei grob geschätzten 5000 -7000 Kilometern ein nicht zu verachtender Vorteil. Nun müsste das Teil nur noch verfügbar sein, also gleich mal eine Mail geschrieben, doch dank Zeitverschiebung war es natürlich mitten in der Nacht auf der anderen Seite der Erde. Also wartete ich bis es hier mitten in der Nacht war und rief dort im Office an. Suzanne, die Mitarbeiterin am anderen Ende der Leitung und der Welt eröffnete mir, dass genau noch einer dieser kleinen Flitzer für die fragliche Zeit zu haben sei, und als ich ihr eröffnete, dass es bei uns halb 2 am Morgen sei, ließ sie nicht lange auf sich warten und binnen einer Viertelstunde hatte ich das Angebot auf dem Tisch, 1500 Dollar, ein Auto von 2008 (also fast neu) und die Kaution war auch nur ein Drittel der anderen Vermieter. Da war nicht mehr viel zu überlegen, angezahlt, gebucht und gleich meinen Schatz angerufen, und nun freuen wir beide uns wie die Schneekönige auf unseren kleinen und sind gespannt wie er sich so schlägt, auf dem Trip durch den Südosten…